Transportprozesse auf Wasserstraßen neu denken
Verstopfte Straßen in Innenstädten, freie Kapazitäten auf Wasserwegen – so einfach lässt sich die Verkehrssituation in Berlin und anderen Metropolregionen beschreiben. Der boomende Onlinehandel mit seinem Lieferverkehr, die Ausweisung neuer Radschnellwege und andere Maßnahmen werden den Verkehrsfluss in den Innenstädten zukünftig weiter einschränken. Abhilfe könnte eine Teilverlagerung des Warentransports auf die Wasserstraße schaffen. Dazu muss der Wasserstraßentransport jedoch effizienter gestaltet und besser in multimodale Transportketten integriert werden. Das Optimierungspotential reicht von der Digitalisierung von Frachtpapieren bis hin zum automatisierten bzw. autonomen Fahren, Anlegen und Umschlagen. Die Metropolregion Berlin verfügt im Bereich der Wasserstraße über die notwendige Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung der Hauptstadt. Binnenhäfen sind im Berliner Umland und im Stadtgebiet vorhanden, zahlreiche Flüsse und Kanäle durchziehen die Stadt. Firmen, Forschungsinstitute, Häfen, Hochschulen und Verbände in Berlin und Brandenburg erforschen derzeit in mehreren Projekten unterschiedliche Teilaspekte, die zur Erhöhung des Modal Splits der Wasserstraße beitragen sollen. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf kleinen, emissionsarmen, automatisiert fahrenden Schiffseinheiten, um den Transportvorgang möglichst klimaneutral zu gestalten. Die Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) bietet mit wenig befahrenen Abschnitten im ländlichen Bereich sowie staugeregelten Flussstrecken und Kanälen innerhalb Berlins eine ideale Testumgebung für die praktische Erprobung von Automatisierungslösungen. Nachfolgend stellen wir Ihnen aktuelle Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Digitalisierung und Automatisierung in der Binnenschifffahrt rund um die SOW vor. Gemeinsam möchten wir die Zukunft der Binnenschifffahrt sicherer, effizienter und umweltfreundlicher gestalten!